Diesdorfer Theatergruppe gelingt nach Workshopwoche glanzvolle Premiere auf Neulinger Landhof
Die Theaterpremiere der Tollen Truppe aus Diesdorf auf dem Neulinger Landhof ist gelungen. Nach einer Probenwoche gab es Applaus für das Stück „VerPUPPEn“.
Neulingen ● Theaterpremiere am Sonnabend in Neulingen: In Schwarz und Masken tragend tanzen die Schauspieler der Tollen Truppe aus Diesdorf mit langsamen Bewegungen zu mystischer Musik in Neulingen. Schnitt. Ein Mädchen namens Tina (gespielt von Amalia Dieckmann) sucht auf einem fiktiven Spielplatz (imitiert mit weißen Kartons) seine Lieblingspuppe, ein Schriftsteller in Gestalt von Willy van Uden nach Worten für einen Buchanfang. Schnitt. Verzweiflung bahnt sich an.
Aber dann das: Der Mann spendet dem Mädchen Trost durch Briefbotschaften der Puppe, die nach seiner Lesart auf Reisen durch die Welt gegangen ist.
Dann sieht das Publikum in der Neulinger Scheune Stationen, an denen die Puppe ankommt bei Familien, Todkranken und Suchenden in London, auf Kuba, in Lateinamerika, Griechenland und letztendlich in der Marsch, einer verzweigten Flusslandschaft in North Carolina an derAtlantikküste der USA. Inspiriert von dem bewegenden Bestseller Der Gesang der Flusskrebse von Delia Owens verlagert Regisseurin Charlotte Knappstein ihr Theaterstück „VerPUPPEn“ über Veränderung und Verwandlungen auf eine neue Ebene.
Wie aus Bekanntschaft Freundschaft wird
Auf der wird die Puppe fast zur Nebensache, die Titelheldin namens Kyra alias Rojda Mustafa zur Hauptperson in der Geschichte über die Selbstfindung beim Erwachsenwerden. Ihr Partner Tayler (Lisa Howald) ist ihr Freund, der ihr dabei hilft. Zur Freundschaft wird auch die zufällige Bewegung von Tina und dem Autoren, was zeigt, wie wandelbar das Leben ist, welche Chance sich dem Menschen zur Veränderung bieten.
Das verstehen die Laiendarsteller anrührend und überzeugend vorzuführen. Sehr beeindruckend, wenn im Schlussbild die Protagonistinnen Rolin Mustafa und Navneet Singh Verse von Henry D. Thoreau rezitieren: „Was vor uns liegt und was hinter uns liegt sind Kleinigkeiten im Vergleich mit dem, was in uns liegt. Und wenn wir das, was in uns liegt, nach außen in die Welt tragen, geschehen Wunder.“
Mit „Metamorphosen“ ist die Theaterwerkstatt der Diesdorfer Truppe auf dem Neulinger Landhof überschrieben. Eine Woche lang haben sie sich mit dem Thema und ihrem Stück, das der Schauspielerin Dora Diamant zugeschrieben wird und vom ganzen Ensemble verändert wurde, beschäftigt. Unter Leitung von Schauspielerin und Regisseurin Charlotte Knappstein haben die Laienkünstler Ideen gesammelt, kreativ geprobt und miteinander an Texten gefeilt. Mit dabei Initiatorin und Mitbegründerin Angelika Scholz. „Unser Anliegen ist auch, die Verschiedenartigkeit der Menschen und deren Einzigartigkeit herauszustellen“, sagt Charlotte Knappstein. Und: Dass es jederzeit Zeit ist für Veränderungen. Nach den Worten eines österreichischen Neurologen und Psychiaters: „Mensch sein heißt niemals, nun einmal so und nicht anderssein müssen, Mensch sein heißt immer, auch anders werden zu können.“
Gefördert und unterstützt wird das generationsübergreifende Projekt vom Altmarkkreis Salzwedel, der Stiftung Zukunft Altmark, der Grunewald-Stiftung, dem Landhof Neulingen, Gut Zichtau, der Volkssolidarität, dem Kunsthaus Salzwedel und dem Offenen Kanal Salzwedel. Dank sagten die Akteure auch ihren Neulinger Landhof-Gastgebern Christa Ringkamp und ihrem Mann Karl-Heinz Müller.
Die nächsten Vorstellungen finden am 16. Oktober im Gut Zichtau und am 18. Oktober im Kunsthaus Salzwedel statt.
Quelle: Helga Räßler VOLKSSTIMME